Gemeinsam statt einsam wohnen – das war die fünfte von fünf Fragen zur kommunalen Wohnungspolitik, die wir den Fraktionen im Rat der Stadt Erftstadt gegestellt haben. Aufbruch´22, Bündnis90/Die Grünen, CDU, FDP, Freie Wählergemeinschaft, SPD und Die Linke haben geantwortet.
Frage 5: Gemeinsam statt einsam wohnen
Das Motto unseres Vereins heißt „Gemeinsam statt einsam wohnen“. Das gilt für ältere Wohngemeinschaften, aber auch für das Zusammenleben von mehreren Generationen.
- Werden Sie den Bau von Wohnformen unterstützen, die gemeinsames Wohnen zum Ziel haben. Wenn Ja, wie?
Gemeinsam Wohnen heißt nicht zuletzt, in den Wohnquartieren Treffpunkte zu schaffen. Dazu zählen für uns gute Spiel- und Freizeitflächen in den einzelnen Stadtquartieren für alle Altersgruppen, dazu gehören etwa Grillhütten, Gemeinschaftsgärten, Orte für kulturelle Veranstaltungen oder Gemeinschaftsräume als soziale Treffpunkte.
- Welche Vorstellungen haben Sie?
Aufbruch´22
Das Motto „Gemeinsam statt einsam wohnen“ ist das Modell der Zukunft. Immer mehr Menschen leben heute in Singlehaushalten – viele fühlen sich einsam. Gemeinsam wohnen heißt für uns auch gemeinsam, den Alltag zu meistern. Man hilft und unterstützt sich, man kocht gemeinsam, arbeitet gemeinsam im Garten, nimmt kulturelle und sportliche Angebote wahr.
Wir sind der Ansicht, dass Flächen für gemeinsame Aktivitäten grundsätzlich in Bebauungsplänen auszuweisen sind.
Bündnis90/Die Grünen
Ja. Gemeinschaftliche Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen oder Wohnprojekte in Trägerschaft von Genossenschaften sind zentrale Bestandteile unserer Wohnungspolitik. Wir wollen:
- explizite Ausweisung solcher Projekte in Bebauungsplänen
- städtische Flächen für gemeinschaftliche Wohnprojekte im Erbbaurecht vergeben
- eine zentrale städtische Stelle schaffen, die Initiativen bei Planung, Finanzierung und Antragstellung unterstützt
- Fördermittel von Land und Bund gezielt einwerben und bereitstellen
Wir wollen in jedem Stadtteil niedrigschwellige Orte der Begegnung schaffen. Unter anderem durch:
- die Aufwertung von Grünflächen mit Sitzgelegenheiten, Schattenplätzen, barrierefreiem Zugang die Förderung von Gemeinschaftsgärten, offenen Treffpunkten und Freizeitflächen
- kombinierte Nachbarschaftszentren mit Beratung, Kultur und Begegnung
- konsequente Beteiligung der Bürger:innen bei der Planung solcher Orte
- Solche Treffpunkte und gemeinsames Leben machen Quartiere und eine Stadt lebendig.
CDU
Freie Demokraten
Die FDP findet es gut, wenn Menschen sich zusammentun und Lösungen für ihre Situation suchen. Ihr Verein ist ein gutes Beispiel dafür. Private kreative Lösungen begrüßen wir sehr.
Eine Unterstützung dieser Wohnformen kann nur in der Form stattfinden, dass in Wohngebieten entsprechendes bauen ermöglicht wird oder Wohnhäuser im Bestand umgebaut werden können.
Alternativ sind inzwischen auch viele Wohnungen speziell für Senioren entstanden, die auch barrierefrei sind. Hier ist selbstständiges Wohnen in netter Nachbarschaft möglich.
Freie Wählergemeinschaft
Wir streben gerade im Rahmen der Innenraumverdichtung die Schaffung von Mehrgenerationen Wohnanlagen an. Hierzu bieten sich gerade auch bestehende Einfamilienhäuser mit großen Grundstücken an, da hier neue Wohnformen geschaffen werden können, welche direkt auf die vorhandene Infrastruktur zugreifen kann.
Bei neuen Baugebieten, muss direkt darauf geachtet werden, dass die Bewohner in allen Alters- und Lebenslagen in diesem Quartier verbleiben können. Es kann mit bezahlbaren Single-Wohnungen beginnen, geht über in größere Wohnungen für Paare, Häuser für Familien, um dann in den späteren Lebensabschnitten auf barrierefreien kleineren Wohnraum zurückgreifen zu können.
Jedes Baugebiet würde dann einen Lebenskreislauf abbilden, in welchem die Kinder spielen, die Jugendlichen und Erwachsenen sich treffen und die Senioren verweilen können.
So kann man sein ganzes Leben an dem bekannten und gewohnten Ort verbleiben.
Die Linken
Ja. Wir werden den Bau von Wohngemeinschaften für Ältere, genossenschaftlichen Mehrgenerationenhäusern und Wohnprojekten mit Unterstützungsmodellen (z.Bsp. „Wohnen gegen Hilfe“) durch folgende Maßnahmen fördern:
- Vergabe von Erbbaurechten mit reduzierten Zinsen für gemeinwohlorientierte Projekte.
- Bauvoranfragen und Baugenehmigungsverfahren für solche Wohnformen priorisieren und beschleunigen, bessere und Effektivere Beratung und Unterstützung der Stadt in offiziellen Angelegenheiten und Abbau von Hürden in Verwaltungsprozessen.
- Wohnungsbaugesellschaft als zentrale Anlaufstelle für Planung, Beratung und Finanzierung dieser Wohnformen etablieren
Wir wollen in allen Quartieren
- Spiel- und Freizeitflächen modernisieren und altersgerecht umbauen,
- Grill- und Begegnungshütten in Grünanlagen errichten,
- Gemeinschaftsgärten fördern und
- Soziale Treffpunkte in Form von Mehrgenerationenhäusern, Senior:innencafés oder Dorfgemeinschaftshäusern schaffen.
- Ausbau von Kulturangeboten
Die Finanzierung erfolgt durch Ausbau des Fördermittelmanagements und Reinvestition von Erbbauzinsen sowie Gewinnen der geplanten städtischen Energiegesellschaft. Außerdem legt Die Linke zur Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen einen „Maßnahmenplan Finanzen“ vor in diesem werden diverse Heben und Forderung im Zusammenhang mit den Städtischen Finanzen aufgezeigt.
SPD
Gemeinsames Wohnen, Mehrgenerationen-Wohnen und alternative Wohnformen sind unterstützenswert! Die Stadt kann sie fördern, indem sie Baugrundstücke deutlich preiswert zu diesem Zweck oder in Erbpacht zur Verfügung stellt. Vorstellbar ist auch, dass Freiflächen, Veranstaltungsräume oder andere soziale Treffpunkte solcher Häuser gemeinsam mit der Stadt oder Wohlfahrtsverbänden genutzt werden.
Auch Menschen mit schmalem Geldbeutel sollten die Möglichkeit haben, alternative Wohnformen zu wählen. Durch Vernetzung, Zusammenarbeit und durchmischte Wohngebiete kann das sicherlich gelingen. Tiny-Haus-Siedlungen und Wohngemeinschaften für Erwachsene, mit gemeinsam genutzten Flächen und Räumen, sind weitere Angebote, für die wir uns einsetzen und die wir unterstützen. Soziale Treffpunkte sollte es in allen Wohnvierteln und für alle Generationen geben. Ein gutes Miteinander zu ermöglichen, sehen wir als Aufgabe der Kommunalpolitik. Dafür setzen wir uns gerne weiter ein.