Wohnen in Erftstadt – Das sagen die Fraktionen – Teil 4
Wohnen in Erftstadt – Das sagen die Fraktionen – Teil 4

Wohnen in Erftstadt – Das sagen die Fraktionen – Teil 4

Häusliche Pflege/Pflegeplätze – das war die vierte von fünf Fragen zur kommunalen Wohnungspolitik, die wir den Fraktionen im Rat der Stadt Erftstadt gegestellt haben. Aufbruch´22, Bündnis90/Die Grünen, CDU, FDP, Freie Wählergemeinschaft, SPD und Die Linke haben geantwortet.

Die Bevölkerung in Erftstadt altert. Schon heute ist der Altersdurchschnitt hoch. Der Bedarf an Pflegeangeboten und -plätzen wird steigen.

  • Wie wollen sie das Angebot an häuslicher und stationärer Pflege verbessern? Welche konkreten Schritte schlagen Sie für die nächsten fünf Jahre vor?

Aufbruch´22

Die Stadt kann und muss die planerischen Voraussetzungen schaffen, dass mehr Pflegeinrichtungen gebaut werden können. Wir brauchen aber auch eine städtische Wohnberatung, die Menschen unterstützt, möglichst lange in ihrer vertrauten Wohnumgebung bleiben zu können. Neubaugebiete müssen von vorherein Angebote für junge und alte Menschen, für mehrere Generationen vorsehen.


Bündnis90/Die Grünen

Die demografische Entwicklung ist eindeutig: Wir werden mehr Pflegeangebote benötigen. Deshalb setzen wir uns für folgende Maßnahmen ein:

  • Aufbau eines kommunalen Pflegenetzwerks mit Pflegediensten, Beratungsstellen, Ehrenamt und Verwaltung
  • Einrichtung von zentralen Pflegestützpunkten in verschiedenen Stadtteilen
  • Förderung von wohnortnahen, barrierefreien Wohnformen mit integrierten Betreuungsangeboten
  • Unterstützung und Weiterbildung von pflegenden Angehörigen
  • Unterstützung der neuen Pflegeschule in Lechenich, damit ausgebildete Fachkräfte in Erftstadt bleiben können
  • Fortschreibung der Pflegebedarfsplanung gemeinsam mit allen relevanten Akteuren

Unser Ziel: Pflege soll selbstbestimmt, wohnortnah und ressourcenschonend organisiert werden. Hierbei wollen wir auch noch mehr in Richtung Kreisebene wirken.


CDU

Auch Ihr Thema „Häusliche Pflege/Pflegeplätze“ ist schon seit vielen Jahren unser Thema. Ich darf in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass hier städtisches Personal gute Arbeit leistet und auch die Zusammenarbeit mit dem Rhein-Erft-Kreis hervorragend funktioniert.

Wir fördern selbstbestimmtes Leben und Teilhabe bis ins hohe Alter!

Bei dem Projekt „Präventive Hausbesuche“ gehen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zu Senioren über 75 Jahre und bieten als „Lotse“ ihre Hilfe im Alltag an.

Die Sozialraumplanung gibt Auskunft darüber, wie viele alte Menschen, Menschen mit Behinderungen oder auch junge Familien in einem Quartier leben. So kann gezielt vor Ort auf besondere Bedürfnisse eingegangen werden.

Mit der Pflegeplanung wappnen wir uns für den Ausbau der pflegerischen Leistungen und der dazu gehörigen Infrastruktur.

Der Rhein-Erft-Kreis fördert die Aus- und Fortbildung von Demenzhelferinnen und -helfern. Wir schätzen die Angebote der Wohlfahrtverbände AWO, CARITAS, DRK und DIAKONIE, die uns bei der Umsetzung unserer Ziele unterstützen wollen.

Ob in Form von Tagespflegeplätzen oder Pflegeeinrichtungen; wir bleiben dran!

Zum Schluss noch eine Anmerkung; wir sind den Investoren für die Errichtung von Wohnungen mit dem Angebot des „betreuten Wohnens“ dankbar. Wohl wissend, dass sich diese Wohnungen nicht Alle leisten können; aber es geht voran. Ich verweise hier auf 81 neue Seniorenwohnungen in Liblar und die Förderzusage für 22 WE für den mietpreisgebundenen Wohnungsbau.


FDP

Dies ist ein gesellschaftliches Problem, welches nicht durch die Kommunalpolitik gelöst werden kann. Es gibt viele häusliche Pflegeangebote in Erftstadt, aber Pflege ohne Pflegepersonal ist nicht möglich. In Erftstadt sind in den letzten Jahren viele neue stationäre Pflegeplätze hinzugekommen. Wir unterstützen den Bau solcher Projekte in allen Ortsteilen.


Freie Wählergemeinschaft

Zunächst müssen neue Pflegeeinrichtungen geschaffen werden. Gleichzeitig muss die Stadt auch bezahlbaren Wohnraum für die Pflegekräfte schaffen.


Die Linke

Im Bereich „Leben im Alter“ fordern wir wiederholt, die Senior:innenberatung und Pflegeberatung personell und finanziell so auszustatten, dass sie flächendeckend erreichbar ist. Zudem sollen

  1. Kooperationen mit gemeinnützigen Trägern intensiviert werden, um neue stationäre Pflegeplätze zu schaffen.
  2. Fördermittelmanagement gezielt auf den Ausbau von Tagespflege- und Quartiersangeboten ausgerichtet werden.
  3. Mehr Senior:innencafés, Begegnungsräume und Kulturangebote in den Ortsteilen. Eine weite Kulturlandschaft bring Lebensqualität und wirkt effektiv gegen Vereinsamung und für Vernetzung, auch über Generationen hinweg.

SPD

Der Blick in den Pflegebericht des Rhein-Erft-Kreises kann einen nur mit Sorge erfüllen. Wer Pflege für sich oder für ein Familienmitglied benötigt, weiß es bereits: Es fehlt seit Jahren an Pflege, sowohl ambulant als auch stationär. Und die Aussichten werden angesichts des demografischen Wandels schlechter. Wir müssen dem entgegenwirken und sowohl Flächen für Pflege- und Betreuungseinrichtungen, Betreutes Wohnen und „Servicewohnen“ bereitstellen, als auch für eine Pflegeschule. Bei dem derzeitigen und zunehmenden Fachkräftemangel sind kreative Lösungen zur Personalgewinnung gefragt. So können Pflegeeinrichtungen beispielsweise auch bezahlbare Wohnungen bauen und anbieten.
Wir haben uns für eine Erweiterung der Pflegeeinrichtung der AWO in Lechenich eingesetzt, die bereit ist, nicht nur Pflege anzubieten, sondern auch Wohnraum für Personal zu schaffen. Das werden wir weiterhin unterstützen. In Planung ist auch eine Pflegeeinrichtung in Friesheim, die im August 2025 auf der Tagesordnung steht. Hier ist leider derzeit noch unklar, ob an der gewünschten Stelle gebaut werden kann.